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KONFLIKTMANAGEMENT

Konflikte liegen in der Natur des Menschen.

Ein konfliktfreies Projekt ist ein äußerst seltenes Phänomen. Selbst wenn Regeln vereinbart und Verträge geschlossen wurden, kann es zu Konflikten kommen, weil die verschiedenen Projektbeteiligten fast immer unterschiedliche Erwartungen an das Projekt haben. Die meisten Konflikte beeinträchtigen den Projektfortschritt erheblich. Wenn sie nicht sofort angegangen und gelöst werden, kann der Konfliktlösungsprozess langwierig und kostspielig sein, weil Konflikte die Arbeit an der Projektleistung beeinträchtigen. Der Projektmanager muss daher die Ursachen von Konflikten kennen, drohende Konflikte erkennen können und wissen, wie sie zu lösen sind.

Einige Gründe für Konflikte sind folgende:

  • Die Projektbeteiligten streiten sich lange über ein bestimmtes technisches Problem.
  • Die Mitarbeiter sind nicht bereit, sich gegenseitig zuzuhören.
  • Vorgesetzte verkaufen die Ideen ihrer Mitarbeiter gegenüber Kunden oder der Geschäftsleitung als ihre eigenen.
  • Affinität oder Antipathie gegenüber einer Meinung führen dazu, dass man Partei ergreift.

Konfliktvermeidung

Um Konflikten vorzubeugen, muss man hinter die Kulissen schauen, anstatt sich auf die offensichtlichen Fakten zu konzentrieren. Änderungen während des Projektlebenszyklus (z. B. Teamzusammensetzung, Kundenkontakt) führen zu Veränderungen in der Arbeits- und Projektumgebung. Auch das kann zu Konflikten führen. Doch wie erreicht man eine Konfliktvermeidung?

Indem

  • Stakeholdermanagement betrieben,
  • wichtige Informationen an den richtigen Adressatenkreis gegeben, d. h. ein effizientes Reportsystem,
  • Feedback eingeholt, z. B. am Ende der Besprechung, des Workshops etc. und
  • Projektreviews durchführt werden.

Auch wenn versucht wird, durch Einfühlungsvermögen latente Konflikte zu erkennen, kann der Konfliktfall dennoch eintreten [30].

Arten von Konflikten

Konflikte sind grundsätzlich durch die Unvereinbarkeit von Handlungen, Motiven oder Verhaltensweisen gekennzeichnet. Verschiedene Projektteammitglieder können unterschiedliche Erwartungen an das Projekt haben, Konflikte entstehen aber auch aufgrund der Persönlichkeit oder des persönlichen Verhaltens der Projektbeteiligten.

Die Ursachen von Konflikten liegen daher entweder auf der

  • objektiven Ebene (= sachlichen Ebene), oder
  • der psychosozialen Ebene (= emotionalen Ebene).

Es gibt einige Punkte, die der Projektmanager beim Umgang mit diesen beiden Arten beachten sollte:

  1. Psychosozialen Ebene

    • Liegt der Konflikt offen vor oder ist es ein verdeckter Konflikt?
    • Wurde ein Beziehungsgeflecht aufgezeichnet?
    • Wurden die richtigen Konfliktpartner identifiziert?
    • Wurden Profile der Konfliktpartner erstellt?
    • Wurden die Konfliktpartner im Organigramm festgelegt?
  2. Objektive Ebene

    • Wurde der Konflikt in der Konfliktspirale eingeordnet?
    • Wurde überprüft, ob der Projektmanager der richtige Konfliktmanager, in Abhängigkeit von der Projektorganisationsform, ist?
    • Wurde der 10-Punkteplan zur Konfliktbewältigung beachtet [31]?
    • Wurde qualifizierter Rat eingeholt (Betriebsrat, Betriebsarzt, Betriebspsychologe, Mediator, Schlichter, Jurist, Fachvorgesetzter, Lenkungsausschuss etc.)?
    • Wurde der Konflikt an den richtigen Adressaten gerichtet, weitergeleitet bzw. eskaliert?